Weingut Mario J. Burkhart

Text: Dorit Schmitt | © Fotos: Thomas Rebel | REBELSHOTZ

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Exzellente Weine aus Malterdingen

Der Besuch des Weingutes in Malterdingen fiel genau auf einen der wenigen Tage im Januar, bei denen man von winterlich sprechen konnte. Es war schneebedeckt und nebelgrau in Malterdingen, was etwas schade war für die Fotos, die wir draußen in den Weinlagen machen wollten. Immerhin bringt uns Mario J. Burkhart zu der „berühmtesten“ Lage von Malterdingen, dem Willistein. Der alte Gewannname des Willistein lautet Wildenstein und ist bis heute bei Spätburgunder Liebhabern der Inbegriff für Spitzenweine aus dem Weingut Bernhard Huber. Inmitten dieser Traumlagen konnte sich Mario J. Burkhart 2012 ein zehn Ar großes Stück Land sichern.Selbstverständlich hat er sich ebenfalls für eine Bepflanzung mit Pinot Noir Klonen entschieden und wenn alles gut geht, wird er 2016 sein erstes Barriquefass aus dieser Lage lesen und ausbauen können.

„Ich arbeite mit der Natur und richte mich nach den Bedürfnissen meiner Reben im Verlauf eines Jahres. So entstehen jahrgangstypische, große Weine mit Charakter, Eleganz und Finesse.“ Mario J. Burkhart

Fünf Jahre lang mussten die neuen Reben ohne Ertrag auf diesem Filetstück hochgezogen werden. Nach burgundischem Vorbild wählte Mario J. Burkhart nicht nur Dijon geprüfte Pinot Noir Reben (Massale Selection), sondern bestockte die gerade einmal 916 m² große Lage auch im Abstand von 80 x 100 cm bei einer Stockdichte von 11.450 Stöcke/ha, wie es im Burgund üblich ist. Diese Bepflanzung zwingt die Wurzeln in die Tiefe. Die Rebe hat so mehr Zeit, um sehr viel Wurzelmasse und Reserven für den jungen Rebstock aufzubauen. Sie ist sehr ausgeruht und vital. Das Ergebnis sind elegante, feinstrukturierte Pinot Noirs mit Tiefgang. Diese Lage wird nach vielen Jahren Standzeit (10-15 Jahre) zum ersten Mal ein Großes Gewächs hervorbringen, auf das wir alle gespannt sein können.

Und dass Mario J. Burkhart exzellente Pinor Noirs kann, zeigen die Auszeichnungen auf der Global Pinot Noir Masters 2015 in London. Gold für seinen 2012 RARUS NOIR, Fahrenta 1. Gewächs. Und Bronze für seinen 2012 PINOT NOIR, Im weiten Litzental, 2. Gewächs. Die Pinot Masters gelten als strenge Jury für Pinot Noir weltweit.Die Auswertung erfolgt über eine Blindverkostung mit vielen Masters of Wine.

Aber nicht nur Pinot Noir, eigentlich beweist Mario J. Burkhart bei allen Burgunder-Rebsorten ein äußerst feinfühliges Händchen. Die hohe Qualität seiner Weine ist sicher unter anderem darauf zurückzuführen, dass er seine Lagen von Beginn an – also seit 15 Jahren – naturnah bearbeitet. Die Bestockung, organischer Dünger und Blattdüngung, so sagt er, haben seine Reben mit einem fast doppelt so starken Wurzelwerk ausgestattet, wie die Stöcke seiner Kollegen, die mineralisch düngen.
Seine Weine sind mineralisch, komplex und elegant. Allesamt sind sie ausgewogen, was Säurestruktur und Holznoten betrifft. Auch im Keller lässt er den Weinen Zeit zu werden. Sie bleiben lange auf dem Feinhefelager.  An der richtigen Auswahl seiner Barriquefässer tüftelt Mario J. Burkhart immer wieder herum. Schießlich verleiht der richtige Holzeinsatz den Weinen ihren unvergleichlichen Charakter und Komplexität.
Die Fassprobe in Marios Keller hat mich davon überzeugt – dieses Weingut muss man kennenlernen, seine Weine probieren und genießen. Mehr noch, man kann sie lieb gewinnen – es sind echte Liebhaberweine!

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In einen Wein habe ich mich auch ganz spontan verliebt! In seinem Keller schlummert ein einziges Fass eines ganz speziellen Pinot Blancs! Die Reben für diesen Wein wurden 1985 auf einer Fläche von gerade einmal 17 Ar gepflanzt, und sie bringen einen so sensationellen Weißburgunder hervor, dass ich hier gerne meinen Hut ziehe!  Keine Chaptalisation, ein purer, klarer vollmundig-eleganter Wein von einer jetzt bereits spürbaren Eleganz. Im März kommt der Wein auf die Flasche. Da kommt großes auf ein paar auserwählte Genießer zu! Ich wage den Vergleich zu einem der Grand Crus aus dem Burgund. Diesen Wein würde man bei einer Blindverkostung in die Topriege einordnen, da bin ich mir ganz sicher.

Aber nicht nur die ganz großen Weine findet man in diesem Weinkeller. Hier finden sich ganz wundervolle Tischweine in exzellenter Qualität und zu sehr fairen Preisen. Rivaner-Muscat, Pinot Gris und Pinot Blanc kann man bereits ab 5,50 € die Flasche ab Hof kaufen. Und wenn man die aufwändige Handarbeit und Weinbergspflege bedenkt, dann sind selbst 40 € für den Gold prämierten Rarus Noir ein sehr angemessener Preis. Das Schöne an Marios Weinen ist, dass die 3. Gewächse bereits schon viel Genuss bieten. Und für die Liebhaber prickelnder Sekte kann ich den Silanus Rosé empfehlen. Ein Brut (Jahrgang 2010/11) mit einer eleganten Perlage und wunderbarer Spätburgunderaromatik.

Wer das Weingut kennenlernen möchte, sollte sich im Mai auf den Weg dorthin machen! Da wird am 14. und 15. Mai kräftig gefeiert: 15 Jahre Weingut Mario J. Burkhart und das schon legendäre Hoffest! Also merken Sie sich das Maiwochenende schon einmal vor!

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